Rilke: Herbst
Mittwoch, der 10. November 2021
Heute,
in die Sorgen um Corona-Zahlen,
in die Vorbereitungszeit zum Weihnachtsstress
und in alles, was sonst noch fordert und zerrt
Gedanken,
die in die Tiefe
oder
Weite führen mögen:
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke (1875- 1926)
österreichischer Erzähler und Lyriker
Heute herzlich zugedacht
von uTa