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Frühlingsanfang 22

Mittwoch um 10! am 23. März 2022

Beim morgendlichen Schreiben schaue ich immer wieder aus dem Fenster, auf die Wiesen der Paar, Spielwiese für etliche Tiere. Die freuen sich an den freien Flächen, die als Überschwemmungsgebiet einfach Wiesen sein dürfen.

Und da sitzt schon eine ganze Weile ein Tier, ganz still, zusammengekauert, es bewegt sich kaum. Ich kann es nur sehen, weil es voll von der Sonne beschienen ist. So sitzt es in der durch den nächtlichen Reif graugrünen Wiese und sucht sich sein Frühstück. Ist es ein Hase? Oder der Bisamratz aus dem Bächlein? Es könnte sogar eine Katze sein?

Den Bisamratz kenne ich nur zum Bach rennend, langgestreckt dahineilend. Im Gegensatz zum Biber ohne architektonische oder wasserwirtschaftliche Ambitionen scheint er sich mit Mäusen, Schnecken, Würmern zu bescheiden, was seine ÜberLebensChancen auf den landwirtschaftlichen Flächen erheblich steigert.

Drüben auf der jenseitigen Wiese rennt ein Hase seiner Wege. Er und seine Familie zeigen sich immer nur in der Zeit vor Ostern, sonst sind die das ganze Jahr über unsichtbar, als wollten sie mir den Glauben an den Osterhasen wieder bringen.

In diesem Winter habe ich meine Hecke geschnitten, um die Büsche zu erhalten. Das eröffnet mir den freien Blick auf die benachbarten PaarWiesen. Es ist faszinierend, den Tieren zuzuschauen, die sich so unbefangen, wortwörtlich auf freier Wildbahn ihren Alltagstätigkeiten widmen.

Der Hase, der plötzlich wieder durch die Gegend saust, als hätte er Angst bekommen – oder hat er dort einen besonders saftiges Pflänzchen im Blick? Und was lässt den Bisam heute derart ausgiebig frühstücken? Oder kann ich ihn nur heute, sonnenbeschienen, so gut sehen? Halte ich ihn an trüben Tagen oder im Schatten für einen MaulwurfHaufen? Der Hase rennt jetzt auf meiner Seite vom Bach. So flitzend sieht er von der Seite erstaunlich hoch-langbeinig aus. Jetzt sitzt er mit aufgestellten Ohren – Löffeln flüstert die Jägerstochter! – und sieht aus, wie es sich für einen Hasen gehört…

Und drüben kauern die beiden Schwäne, seit einigen Wochen schon, als wären sie vom FremdenVerkehrsBüro bestellt, meditativ und schweigend. Scheinbar unbeweglich hocken sie dann doch mal näher mal entfernter. Selten schwingen sie sich buchstäblich zu einem kurzen Rundflug auf, um als Langzeitgäste wieder auf dieser Wiese zu landen. Ruhig und gelassen schauen sie den Störchen zu, die geschäftig über die Wiese staken, an den Maulwurfhaufen stochern und am Bach Beute suchen.

Genauso gelassen beobachten sie die einzelnen Rabenvögel bei ihren kurzen StipVisiten. Und die wunderschön anzusehenden Elstern, die kreischend immer zu zweit mit einander dahinstolziern. Dann trippelt der Herr Fasan auf dem immer gleichen Weg von der Paar zum Klosterberg, zielstrebig und dienstlich, als wäre er Pendler zwischen Domizil und Arbeitsplatz. Noch nie habe ich ihn auf einem Neben- oder Rückweg gesehen!

Ab und zu schlendert auch das Paar Herr und Frau Grünspecht über die Wiese, nehmen hier ein Häppchen, dort ein Schnäppchen, ignorieren die Amsel, die durchs Gelände eilt, um in einem Laubhäufchen nach neugierigem Getier zu stöbern, das sich schon von Licht und Wärme aus dem Boden locken ließ.

Und in den Bäumen sind Blau-, Kohl-, TannenMeisen, Spatzen und Stare schon intensiv mit der nächsten Generation beschäftigt. Die gestressten Eltern kommen ab und zu für den kleinen Hunger an Futterhäuschen und Knödel, ein hastiges Vesper – und weiter geht’s! Geratscht und gesungen wird später…

Mit einem Frühlingsgruß aus der Holledau 

wünsche ich heute einen Frühlingsanfang 

voller Zuversicht 

herzlich

uTa  


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