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NeuBeginn

Mittwoch um 10! am 29. Juni 2022

„Der heutige NeuMond gehört zu den allerbesten Tagen im Jahr für den Beginn von Vorhaben aller Art. Der richtige Zeitpunkt für einen NeuAnfang! Willst Du zum Beispiel eine lästige (Ernährungs)Gewohnheit aufgeben, spricht alles für einen guten Start.“ Soweit der Mondkalender.

Ich möchte das Thema heute etwas umfassender betrachten, buchstäblich über den Tellerrand hinaus, einen Blick auf GedankenGewohnheiten werfen, die so großen Einfluss auf unser Befinden haben.

Immer wieder sind meine Gedanken bei Amanullah – und ganz leicht schleichen sich allmählich Sorge, Erwartung, Forderung ein. Warum meldet er sich nicht, lässt nichts von sich hören, lesen? Wenn ich anfange, mich in seine Lage ein zu fühlen, auf dieses ersehnte, freudig erwartete FamilienTreffen, erinnere ich solch eigene heiß ersehnte Begegnungen – und mir fallen Fallen ein, die deratige Situationen in herbe EntTäuschungen münden ließen.

Denn: „Ich kann nicht zu gestern zurückkehren, weil ich damals ein anderer Mensch war“ sagt Alice im Wunderland

Und genau das hatte ich mir von den erinnerten, ersehnten Treffen er träumt, im „gestern“ anknüpfen zu können. Ich habe in meiner Vorfreude und Erwartung die Fäden von damals weiter gesponnen – und einen völlig anderen Menschen getroffen, ohne mir bewusst zu machen, dass auch ich nicht mehr der Mensch von damals war.

Diese Trittsteine meiner Erinnerung lassen meine ErWartungen auf Nachricht von Amnullah in den Hintergrund treten, machen Platz dafür, was ihn (wahrscheinlich) in der Realität erwartet (hat):

10 Jahre Trennung, sein Leben in einer völlig anderen, fremden Kultur, in äußerer Sicherheit, in der er sich – begleitet von inneren Kämpfen und Dämonen – orientieren, seinen Platz und sein AusKommen finden musste, flankiert von persönlichen Prozessen, die Anpassung erfordert und das Zurecht Finden im NeuLand erlaubt haben.

Und nun trifft er auf Geliebte, vertraute, nahe Menschen, die in einer so ganz anderen Wirklichkeit gelebt haben, in Krieg und TalibanHerrschaft, in unmittelbarer, ständiger Angst und Unsicherheit. In einer Wirklichkeit, in der jeder Schritt Aufmerksamkeit, Planung braucht, jede Unachtsamkeit Gefahr mit sich bringt. Ein Leben, das Wachheit fordert, die ganz andere Fähigkeiten hervorbringt, als das geregelte, genormte, in dem er diese langen 10 Jahre der Trennung er lebt hat.

Beide Seiten haben, bewegt von Liebe und Sehnsucht, Wege gefunden, sich trotz aller widrigen Umstände auf zu machen, um das scheinbar Unmögliche zu wagen – ein Treffen, ZusammenKommen und ZusammenSein zu riskieren.

Und diese Menschen begegnen sich nun tatsächlich. Trotz InternetVerbindung halte ich für möglich, dass dieses Zusammentreffen erschütternd sein kann, vergelichbar dem Erdbeben, das fast zeitgleich Afghanistan erschüttert hat! Und mir wird klar, dass es viel Stabilität UND Beweglichkeit braucht, immer wieder den Boden unter den Füßen zu finden, ins Gleichgewicht zu kommen, die je eigenen Erwartungen mit den veränderten Gegebenheiten aus zu balancieren.

Und was hat das mit NeuBeginn zu tun? Für mich zu erkennen, wie leicht ich mich von meinen VorStellungen leiten lasse: er könnte sich doch jetzt endlich melden, das im Überschwang versprochene Foto schicken, das ihn strahlend im Kreis seiner Liebsten zeigt, ermöglicht durch die großzügigen Spenden, da haben wir doch ein AnRecht…..

Und in meine Realität zu kommen, zu sehen, wahr zu nehmen, dass er im Moment hautnah mit ganz anderen HerausForderungen konfrontiert, „keine Hand frei hat“, jetzt Dankbarkeit zu beweisen…. was nicht heißt, dass die nicht da wäre!

Und ich halte für möglich, dass sich manche ErnährungsGewohnheiten erledigen, wenn ich meine Aufmerksamkeit meinen GedankenGewohnheiten widme und wahr nehme, wie oft ich mir die „FertigGerichte“ meiner VorUrteile und das FastFood meiner vorgefassten Meinungen reinpfeife.

Einen guten Appetit auf Neues auf allen Ebenen

und herzlich

uTa


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